Seitdem die hohe Inflation in den Medien stark präsent ist, wird auch immer wieder über den Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) berichtet.
Wir haben uns heute genau angeschaut, was es damit auf sich hat und welche praktischen Auswirkungen der EZB Leitzins besonders auf Wohnfinanzierungen, Konsumkredite und Spareinlagen haben könnte.
Leitzins
wird von den Zentralbanken festgelegt und ist ein Instrument der Geldpolitik. Der Leitzins ist der Zinssatz zu dem sich Geschäftsbanken bei den Zentralbanken refinanzieren können. Die Geschäftsbanken haben dazu Sicherheiten, meist in Form von Wertpapieren, zu hinterlegen.
Der EZB Leitzins ist also der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) Geld leihen können. Er hat weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft, weshalb er auch stets mit Argusaugen beobachtet wird. Denn der EZB Leitzins beeinflusst direkt die Zinsen, die Banken ihren Kund*innen für Kredite, Wohnfinanzierungen und Spareinlagen anbieten. Ein höherer Leitzins führt in der Regel zu höheren Kreditkosten, während ein niedrigerer Leitzins Kredite günstiger macht.
Mit 12. Juni 2024 liegt der Leitzins bei 4,25 %. Die EZB hat im Juni 2024 erstmals seit knapp 5 Jahren die Zinsen um 0,25 % gesenkt und damit eine Kurswende vollzogen.
Der Leitzins ist ein zentrales Instrument, um die Inflation zu steuern und das Wirtschaftswachstum zu beeinflussen. Eine Anpassung des Leitzinses kann entweder zur Ankurbelung der Wirtschaft oder zur Eindämmung von Inflation eingesetzt werden.
In unserem Blogbeitrag erfährst du übrigens mehr zum Thema Geldpolitik und Geldschöpfung.
Die Europäische Zentralbank ist verantwortlich für die Verwaltung des Euros und die Umsetzung der Währungs- und Wirtschaftspolitik im Euroraum. Aufgrund dieser Aufgaben wird der EZB-Rat häufig als Hüter der Währung bezeichnet.
Der Leitzins gilt als ein wichtiges Werkzeug der Geldpolitik und hat damit Auswirkungen auf verschiedene Wirtschaftssektoren sowie die allgemeine Konjunktur.
Der EZB Leitzins wird von den Geschäftsbanken auch an die Verbraucher*innen weitergegeben, denn Änderungen des Leitzinses beeinflussen die Kreditvergabe der Banken und ihre Zinserträge. Zum Beispiel ist der als Referenzzinssatz bei variablen Krediten dienende EURIBOR an den Leitzins gebunden.
Ein niedriger Leitzins bedeutet im Allgemeinen günstigere Zinsen für die Wohnfinanzierung bzw. Konsumkredite für Verbraucher*innen, was die Kreditvergabe und damit den Konsum im Handel und auf dem Immobilienmarkt ankurbeln kann.
Umgekehrt führen höhere Leitzinsen zu besseren Sparzinsen, was Sparen attraktiver macht, aber die Wirtschaft durch einen Rückgang der Kreditvergabe und eine geringere Nachfrage nach Immobilien etwas mehr bremst.
Durch Leitzinserhöhungen oder Leitzinssenkungen kann die EZB die Geldmenge im Umlauf lenken und somit die Inflation beeinflussen und die Preise stabilisieren. Ein höherer Leitzins reduziert die Geldmenge, was die Inflation senkt, während ein niedrigerer Leitzins die Geldmenge erhöht und die Inflation steigen lässt.
Bei niedrigeren Zinsen leihen sich die Banken mehr Geld von der EZB und es ist mehr Geld im Umlauf. Dadurch steigen die Preise und damit auch die Inflation an.
Bei einer höheren Zinslage können sich die Verbraucher*innen weniger leisten und der Konsum und die Inflation sinken wieder.
Für Unternehmen und Investor*innen spielt der Leitzins eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung von Projekten und Investitionen. Ein niedrigerer Leitzins erleichtert die Aufnahme von Krediten und fördert Investitionen, während ein höherer Leitzins das Gegenteil bewirken kann.
Außerdem ergeben sich auch Folgen für die Exportlage und den Wechselkurs des Euros. Wenn zum Beispiel die Zinsen niedrig sind, wird der Euro für ausländische Anleger*innen weniger attraktiv, was den Wert des Euros sinken lässt. Andersherum verhält es sich mit den Exporten: Verliert der Euro an Wert, sind Produkte aus der Eurozone günstiger - die Nachfrage steigt und Exporte nehmen durch die gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit zu.
Die EZB analysiert eine Vielzahl von Wirtschaftsdaten - darunter Inflationsraten, Konjunkturdaten und globale wirtschaftliche Trends. Basierend auf diesen Analysen trifft der EZB-Rat dann vierteljährlich Entscheidungen über mögliche Anpassungen des EZB Zinssatzes. Es kann aber auch vorkommen, dass der Leitzins über längere Zeit unverändert bleibt.
Die Hauptfaktoren für diese Entscheidung umfassen die eigenen Inflationsziele der EZB, wirtschaftliche Wachstumsraten und auch Arbeitslosenzahlen in Europa. Auch globale wirtschaftliche Entwicklungen und finanzielle Stabilität spielen eine Rolle.
Die EZB hat das Ziel, die Inflation mittelfristig bei rund 2 % zu halten. Abweichungen von diesem Ziel können zu Anpassungen des Leitzinses führen, wie es nun etwa nach dem Ende der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Wirtschaftskrise der Fall war.
Wir sehen also: Der EZB Leitzins ist ein zentrales Werkzeug der Geldpolitik, das weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft hat. Von Kreditzinsen über Inflation bis hin zu Investitionen und Sparzinsen – die Entscheidungen der EZB beeinflussen viele Aspekte des täglichen Lebens und der wirtschaftlichen Entwicklung.
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Felix
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